Stichtag war der 06.09.2017. Dortmund. Premiere des Moduls Fahrausbildung 3.0. Und ich gebe offen zu: Ich hatte damals ganz schön Bammel. Die Idee - revolutionär! Und sie krempelt so ziemlich alles um, was wir Fahrschulen in der Vergangenheit gemacht haben. Nun ist ein Jahr mit vielen dieser Veranstaltungen und noch mehr Teilnehmern vergangen. Zeit ein Fazit zu ziehen. Erkenntnisse zu bündeln. 

Video Blog blankoWenn ich heute darüber nachdenke, ist Fahrausbildung 3.0 ein Prozess. So etwas musste ja kommen. Seit Jahren beschäftigen wir uns mit den veränderten Anforderungen von Fahrschulkunden. Das Modul GenZ ist ein Beispiel dafür. Wir entdecken im "Frischen Wind im Theorieunterricht", dass dieser Standard-Diashow-Unterricht absurd ist. Bei den "Preistarifen" stellen wir immer öfter fest, dass zeitlich kompakte Versionen einer Führerscheinausbildung nicht nur bei Kunden gut ankommen, sondern auch bessere Erlöse bringen. Es waren und sind diese vielen kleinen Anzeichen, die es im Jahr 2017 Zeit werden ließen, das System Fahrausbildung grundlegend zu überdenken. 3PunktNull eben.

Der Ruf nach dem Gesetzgeber

Üblicherweise zeigen diejenigen, die es betrifft, also Fahrschulen, jetzt mit dem Finger immer auf den Gesetzgeber. Oder auch auf die Verbände. Ich persönlich wehre mich gegen diese Haltung. Zutiefst. Sie ist bequem. Schiebt die Verantwortung auf andere. Und am Ende kommt dann die große posthume Klugscheißerrei. Abgelehnt!

Hilf dir selbst!

Und während die einen noch warten, nehmen die anderen die Dinge selbst in die Hand. Überlegen, welche Anforderungen wie bedient werden müssen. Werden aktiv. Suchen Lösungen, die mit heutigen rechtlichen Anforderungen vereinbar sind. Gehen mutig unbequeme Wege. Überwinden Widerstände und werden am Ende mit einem satten Wettbwerbsvorteil belohnt (s. "Hartig-Blog Februar 2017: Nein!"). Hilf dir selbst! - und in genau diesem Sinn ist die Idee und das Modul Fahrausbildung 3.0 entstanden.

Proof of Concept

Ich habe es in den vielen Modulen oft von Ihnen gehört: "Lieber Nils, deine Idee ist grandios. Inhaltlich absolut schlüssig. Kannst du uns aber schon Fahrschulen zeigen, die das bereits genau so umsetzen?". Ich liebe sie, meine Fortbildungsteilnehmer, für genau diese Frage. Sie ist Zeichen absoluter Betroffenheit. Sie ist der Beginn von etwas Großem. Von Veränderung. Und sie ist so menschlich, denn natürlich suchen wir nach einem Beweis. Ob das denn auch so funktioniert. Schließlich haben wir etwas zu verlieren. Tatsächlich ist es aber der Mut, den wir für große Schritte brauchen und den wir in solchen Fragen suchen.

Yes, we can!

Irgendwie schießt mir Barrack Obama durch den Kopf. Auch damals ging es um Vertrauen. Aufbruch. Mut für einen schwarzen Präsidenten. Um die Kraft der Gemeinschaft. Derjenigen, die wirklich, wirklich wollen! Und ja, obwohl die Veränderungen um Fahrausbildung 3.0 gewaltig sind, gibt es bereits nach einem Jahr, dier ersten Gipfelstürmer. Leuchtürme. Die können etwas, was andere noch nicht können. Und die haben das nicht geschenkt bekommen! Das ist knüppelharte Arbeit. Und noch schlimmer: sie ist nie fertig. 

Und ich werde hier nicht die rosarote Brille aufsetzen. Da läuft längst nicht alles rund bei den 3.0-Fahrschulen. Es läuft auch nicht bei allen alles gleichermaßen gut. Aber diese Fahrschulen haben die Nase im Wind. Sie sind vorne. Und sie genügen einer grundsätzlichen kaufmännischen Sorgfaltspflicht: Sie entwickeln ihre Geschäftsprozesse weiter. Sie sorgen für Wirtschaftlichkeit. Letztlich auch um dem geänderten Lohnniveau Rechnung tragen zu können.

Sorge

Nehmen wir die Gebrüder Aldi als Beispiel. Sie sind einer der erfolgreichsten Lebensmittelhändler im Land. Sie gehören zu den reichsten Deutschen. Offensichtlich scheint ihr Geschäft hoch profitabel. Aber haben Sie das über die letzten Jahre beobachtet? Die Evolution der Aldi-Filialen? Die haben sich ja regelrecht neu erfunden. Statt sich auf satten Gewinnen auszuruhen, haben die ihre Markenstrategie neu ausgerichtet. Mit irren Investitionen. Und mit Sicherheit auch gegen reichlich interne Widerstände. Das genaue Gegenteil ist übrigens Schlecker.

Und nun zu meiner Sorge. Und ich werde sie hier laut, klar und deutlich zum Ausdruck bringen! Die überwiegende Mehrheit der Fahrschulen läuft aktuell sehr gut. Man kann sich vor Arbeit kaum retten. Man zieht die Preise nach oben und trotzdem stehen die Kunden noch Schlange. Man sucht sogar händeringend Fahrlehrer, um der Auftragsflut Herr zu werden. Das macht sicher, teilweise arrogant, aber vor allem unsensibel und blind. Und unter Umständen mag der momentane Erfolg gar nicht am eigenen Glanz liegen, sondern an der noch viel größeren Trübheit der Wettbewerber. Autsch. Das war brutal. 

Aldi oder Schlecker?

Es ist Ihre Entscheidung. Nur treffen Sie sie bitte! Ich entlasse Sie nicht aus der Verantwortung. 

Wir als FORTBILDUNG33.de werden Sie in jedem Fall weiter im Wandel unterstützen. Mit Ideen, Konzepten, Ausbildungsplänen, Location Managern, Preistarifen, Theorieplänen, Onboarding-Strategien, Schulung, Bildung, Know How und auch bald mit einem Fahrschulcockpit. "Immer eine passende Idee für deinen Zukunft! "- wenn Sie wollen.

In diesem Sinne

Ihr Nils Hartig im September 2018